Anfang Februar habe ich nun alles wieder zusammengesetzt und den zweiten Start durchgeführt. Der Motor läuft auch wenn mir die Nebengeräusche weiterhin etwas stark erscheinen. Allerdings fehlt mir dafür einfach auch die Erfahrung, da ich in meinem Umfeld keine Zweizylinder habe, mit denen ich vergleichen könnte. Alle Dichtungen wasserseitig und am Vergaser habe ich wieder mit Reinzoplast 300 versehen, damit auch alles dicht ist. Auf Empfehlung habe ich bei der Kopfdichtung Keramikpaste verwendet. Die Oberflächen von Zylinder und Kopf sind doch ziemlich rauh, sodass ein Dichtmittel erforderlich ist. Beim Probelauf habe ich auch die Ladekontrolle nochmals kontrolliert, sie ging wie geplant sofort aus, wenn ich etwas Gas gegeben habe.
Ich werde nun den Zusammenbau weiterführen und das Thema Motor erst nach den ersten Probefahrten neu bewerten. Der Motorraum ist soweit fertig auch das Kühlsystem ist bisher dicht. Nach den schlechten Erfahrungen mit den Gummiringen als Dichtelemente an den seitlichen Wasseranschlüssen, habe ich nun Pappdichtungen genommen und kräftig mit Dichtmittel bestrichen. Noch weiß ich nicht, ob der Lüfterschaltern wie geplant funktioniert, da ich bisher die Schalttemperatur nicht erreicht habe.
Zwischenzeitlich ist das Auto nun nach 14 Jahren Restaurierung die ersten Meter aus eigener Kraft gefahren. Zum Umpacken in der Garage ging es einmal kurz raus auf die Straße und dann wieder rein in die Garage. Das war ein besonderer Moment und es hat gut geklappt.
Nach dem Umparken auf die andere Seite ging es mit den Zierleisten weiter. Die Schwellerleiste wurde wieder mit Messingschrauben in der Nut befestigt. Dazu habe ich Löscher durch den Außenschweller gebohrt. Eine besondere Herausforderung stellte die Zierleiste auf der Frontmaske dar. Beim ersten Versuch, die Leiste mit Keder zu befestigen, bin ich gescheitert, da ich den Keder in den engen Radien nicht in die Form gebracht habe. Nachdem er mir auch noch kaputt gegangen ist, musste ich erneut 2,5m bestellen. Beim zweiten Versuch hat es geklappt. Es bleibt mir ein Rätzel, wie das in Dresden im Werk funktioniert hat, wo man sicher nicht soviel Zeit darauf verwendet hat.
Der Zusammenbau der Frontmaske ist recht mühsam. Ich weiß auch nicht genau, wie die Luftleitbleche und die Ziergitter genau befestigt wurden. Man sieht zwar die Löscher aber kann nicht einfach Schrauben setzen, da zu wenig Platz ist. Letztlich habe ich eine Möglichkeit gefunden, die aber sicher nicht original ist. Nach dem Zusammenbau des Haubenverschlusses, fehlte dann noch der Bowdenzug und dessen Befestigung. Das Ganze musste ich mehrfach zerlegen und zusammensetzen, z.B. um die Rückzugsfeder am Verschluss nochmals gegen eine stärkere zu ersetzen. Nachdem es mit den Leisten auf den Stoßstangen anfangs gut lief, hat mir die rechte, hintere Leiste einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich wollte gern die Leisten, wie es original war, ohne Keder befestigen. Nach die eine Leiste sehr schlecht passt (kann an der Lackierung der Stoßstangenecke liegen) muss ich nun doch Keder verwenden, um die schlechte Passform zu kaschieren. Die Eckleisten vom Blinker zum Radausschnitt haben auch Schwierigkeiten gemacht. Ich wollte unbedingt verhindern, dass man unterm Blinker eine Schraube in der Zierleiste sieht, wie es oft anzutreffen ist. Dazu musste ich die zuerst eingearbeiteten Schrauben nochmals gegen längere ersetzen, da es durch mehrere Lagen geht.
Als nächstes steht der Zusammenbau der hinteren Seitenfenster und der Einbau des Filzes als unterste Lage im Innenraum an.
Den Filz habe ich wie beim F12 wieder mit Klettband befestigt. Diese Methode hat sich bewährt, erfordert aber einen klettfähigen Filz. Da im Innenraum noch einige Zeit gearbeitet wird, blieb es erstmal bei der Spritzwand. Später möchte ich ich an dieser Stelle noch eine Rillengummimatte auflegen, während ansonsten der Teppich die letzte Schicht darstellt.
Nachdem die Filzverlegung mehr eine Fleißarbeit war, waren Einbau und Einstellung der Seitenscheiben ziemlich kniffelig. Auf der rechten Seite habe ich mehrere Wochen benötigt, bis es sauber lief und die beiden Scheiben auch zueinander vernünftig stehen. Die hier abgebildete Dichtung auf der Profilleiste war einer der zahlreichen, erfolglosen Versuche. Letztlich ist es eine 2mm selbstklebende Moosgummischicht geworden. Ob das wirklich dicht ist, wird sich erst viel später zeigen. In jedem Falle wollte ich hier vom Original abweichen und die aufwändig verchromte Leiste nach außen nicht komplett abdecken. Im Original geht der Samtstoff von der Dichtfläche über die ganze Leiste mit in die Nut, in der die Scheibe steckt.
Sehr viele Schwierigkeiten bereitete auch die Scheibendichtung am Dach. Nachdem ich vor Jahren das falsche Profil gekauft hatte, muss zuerst das richtige nachbestellt werden. Im Original ist dieses Gummiprofil mit Samt bezogen. Ich hatte zumindest einen Versuch unternommen und eine Rolle Samt besorgt. Allerdings musste ich schnell einsehen, dass ich selbst dies nicht aufbringen kann und die im Netz verfügbaren Qualitäten nicht geeignet sind. Deshalb bleibt das Gummiprofil nun unverkleidet. Das Finden der richtigen Position der Halteschiene stellt die eigentlich Herausforderung dar. Ich hatte auch den Fehler gemacht, die Schiene mit dem Profil bereits vor Einbau der Scheiben anzubringen. Es funktionierte dann aber nur so, dass erst die Scheibe vernünftige laufen muss und anschließende die Dichtung dazu kommt. Nach all dem Lehrgeld auf der rechten Seite, ging es links dann auch viel schneller. Die vordere Scheibe lässt sich dabei kaum wirklich einstellen, sie stellt damit den Startpunkt dar. Nach ihr wird dann die hintere Scheibe eingestellt, die dafür einige Möglichkeiten bietet und zum Schluss kommt die Leiste mit der Dichtung am Dach.
Voraussetzung für die Arbeit an den Scheiben war, dass die Tür wieder eingebaut und eingestellt wird. Wie schon vor der Lackierung festgestellt, geht das bei mir nur mit massiven Unterlegeplatten am unteren Scharnier. Mit dem Ergebnis bin ich aber recht zufrieden. Sie Spaltmaße sind auch beiden Seiten okay und die Zierleisten laufen annähernd in einer Flucht.
Parallel wurde auch das Heck fertig. Die Kennzeichenleuchte braucht dabei auch paar Tricks, um richtig zu sitzen. Wenn man erst wie im linken Bild den Lampenträger befestigt, wird man die Chromkappe nicht richtig befestigt bekommen. Der Lampenträger muss erst in die Kappe eingesetzt und befestigt werden, bevor beides zusammen an den Kofferraumdeckel kommt. Zwischenzeitlich ist auch der Schriftzug wieder an seinem Platz. Es bleiben die beiden Löcher links von der Kennzeichenleuchte. Leider vergaß ich diese zu zuschweißen, als die Gelegenheit dazu war. Ich nahm immer an, dass die für den Schriftzug sind. Leider war das eine Fehlannahme, vermutlich gehören die zu einem früheren DDR-Zeichen am Heck. Noch habe ich keine Idee, was damit wird.
Diese beiden Bilder zeigen nun den Arbeitsstand Anfang November. Hier sieht man auch, dass ich um die Rückbank herum wieder vom Original abgewichen bin. Eigentlich sind die Staukästen an den inneren Seiten mit Leder bezogen und das Blech vor der Bank und die Platte hinter der Lehne mit Teppich beklebt. Ebenfalls Teppich ist auf den Deckeln der Kästen. Teppich habe ich noch da und kann ich auch selbst nicht verarbeiten. Im Original sind diese Teppichstücken alle lederumkettelt und dann auf der Unterlage verklebt. Für diese Arbeiten müsste ich das Fahrzeug erneut zum Sattler geben, was bei der Auftragslage hier in der Gegend eine Verzögerung um mehrere Monat bedeuten würde. Ich habe mich deshalb entschieden, an diesen Stellen mit Filz zu arbeiten. Auch mit Filz und nicht wie im Original mit Samt, werden die Kästen innen ausgekleidet. Da ich die Lederteile für die inneren Seiten der Kästen noch habe, kommen diesen nun als Material für die Deckelbespannung zum Einsatz.
Bis Ende November wurde nun die Fahrerseite fertig. Links sieht man nun die hintere Seitenverkleidung. Nachdem ich die original Türdichtungen bestehend aus einer lederbezogenen Gummischnurr angehalten habe, bin ich dann doch zur ursprünglichen Entscheidung zurückgekehrt und habe die Dichtung neu aus einem Gummi-Fahnenprofil hergestellt. Sie legt sich dicht an ohne, dass Licht durchscheint. Die Dichtheit ist mir sehr wichtig und ich weiche deshalb auch vom Original ab. An der A-Säule sieht man hier die finale Lösung. Zuerst habe ich es auch mit einem Gummi-Fahnenprofil versucht, dass der originalen lederbezogenen Wulstdichtung ähnelt. Das hat sich aber nicht bewährt. Die Entscheidung bei KWD, diese Dichtungen an der Verkleidungspappe zu befestigen führt dazu, dass die Türverkleidung, die gegen diese Dichtung drückt, auch die ganz Verkleidung nach innen bewegt. Das sieht dann zwar von innen gesehen dicht aus, hat aber den Nachteil, dass von der Außenseite leicht Feuchtigkeit hinter die Verkleidung kommen kann. Vielleicht hat das im Neuzustand mal irgendwie funktioniert, ich habe es dann aber verworfen. An der A-Säule ist der große Vorteil, dass es hier eine Karosseriekante gibt. Diese habe ich nun genutzt, um eine herkömmliche Dichtung aufzustecken. Der Druck ist nun nicht mehr auf der Verkleidungspappe und diese biegt sich auch dadurch nicht mehr nach innen. Auf dem linken Bild sieht man nun auch die entgültige Gestaltung neben der Rücklehne und am Kasten. Das Leder des Deckels war ursprünglich mal auf der Seite des Kastens, die zur Sitzbank zeigt.
Links noch eine Detailaufnahme von der B-Säulendichtung. Sie ist von innen an die Verkleidung getackert. Im oberen Teil wird sie durch die Seitenverkleidung gehalten. Diese ist mit massiven Harken auf der Innenseiten an den Metallleisten des Fensters eingehägt. Durch die Entscheidung Gurte einzubauen, kam im oberen Bereich eine zusätzliche Befestigung der Seitenverkleidung dazu. Das Ganze ist stabil genug, sodass die Dichtung auch etwas durch die Tür verformt werden kann. Für das letzten Stück nach unten habe ich eine Alu-Leiste an der B-Säule durch die Dichtung durch angeschraubt und anschließend mit Filz verkleidet. Auch in diesem Bereich ist nun genügend Gegendruck, um die Dichtung zu fixieren.
Rechts sieht man das Anprobieren der vor Jahren vorgefertigten Sperrholzplatte für die Türverkleidung. Im Original wird sie links durch Laschen eingeharkt, rechts durch einen Winkel angeschraubt und jeweils links und rechts in den unteren Ecken durch sichtbare Schrauben gehalten. Ich habe mich gegen diese Schrauben entschieden und deren Stelle Harken auf die Rückseite befestigt, die in das unten quer laufende Blech einharken.
Als ich vor Jahren die Lederteile hab neu lackieren lassen, waren die Häute der Seitenverkleidungen nicht dabei. Nur die oberen Abschlussleisten habe die neue Farbe. Der der Sattler, der diese Arbeit ausgeführt hat, keine Kapazität für einen kurzfristigen Auftrag hatte, habe ich mich entschieden, die Lederteile im Originalzustand wiederzuverwenden. Ich habe alle Teile deshalb nur mit Weichmacher und Pflegemittel behandelt. Aufgrund des noch fehlenden Teppichs war ein weiterer Kompromiss erforderlich. Der untere Abschlussstreifen unter dem Leder ist nun noch nicht in Teppich sonder vorübergehend in Filz ausgeführt. Rechts sieht man, wie es nach der ersten Monate aussah. Die Verkleidung ging etwas zu hoch und die Abschlussleiste drückte dagegen, was zu Falten führte. Da mir dann leider die Hebeschiene des Seitenfensters erneut abrutschte, habe ich alles noch etwas nachgearbeitet, sodass es nun besser passt.
Nachdem ich auf der Fahrerseite und im hinteren Fußraum den Filz als unterste Lage mit Klettband befestigt hatte. Konnte nun endlich der Fahrersitz eingebaut werden und ich konnte das erste Mal in diesem Auto Platz nehmen. Das ist wieder ein echter Meilenstein nach 13 Jahren Restaurierung. Ich habe den Sitz gleich in der letzten Raste befestigt. Die Platzverhältnisse sind für mich als groß Gewachsenen recht ordentlich. Meine Sorge, dass ich an den Dachhimmel anstoße und nicht gerade aus dem Fenster sehen kann, war unbegründet, auch wenn da in keine Richtung wirklich noch Luft ist. Ungewohnt ist, dass das sich das Lenkrad sehr nahe an der Brust befindet.